Grossartige
Unterhaltung gab es in den vergangenen Tagen bei der schönsten Nebensache der
Welt. Die grossen Ligen haben ihren Spielbetrieb wieder aufgenommen und dabei
war auch noch das Transfer-Fenster geöffnet. Etwas kurios mutet an, dass
Transfers bis Anfang September noch möglich sind. Da macht ein Trainer eine seriöse Saisonvorbereitung, hat dann bereits 3 Spieltage
durch und dann werden ihm noch die besten Spieler weggekauft. Wäre es nicht
sinnvoller das Transfer-Fenster zu Saison-Beginn zu schliessen? Die Coaches
würden das sicher begrüssen. Aber es ist ein Markt und Fussballer sind eine
handelbare Ware. Wedelt einer mit ein paar Millionen kann alles nochmal
durchgewirbelt werden. Geht ein Guter, kommt sicher wieder ein Guter. Vielleicht
aber auch nicht.
Englische Vereine bezahlen derzeit horrende Ablösesummen. Weil
sie es können. Können diese Summen den Fussball beschädigen? Die Mehreinnahmen im Vergleich zu anderen Ländern und Ligen bestehen
aus üppigeren Fernsehgeldern und mehr Umsatz mit (weltweitem) Merchandising.
Dank Sky, BT und BBC fliessen selbst noch dem letzten der Premier League ein
beträchtlicher Batzen in’s Portemonnaie. Die Premier League ist, auch durch die
Weltsprache Englisch, ein Magnet in Asien, Indien und Amerika. Das hat zur
Folge, dass für einen durchschnittlich guten Profi-Fussballer die eine oder
andere Million zuviel Ablöse bezahlt wird. Geht es hier so weiter sind
bald dreistellige Ablösesummen die Norm. Fussball-Manager aus Deutschland,
Spanien, Italien und Frankreich sind verärgert. Sie sprechen von Gier und
Wettbewerbsverzerrung. Verständlich: Sie werden gehindert ihren Wunschspieler
zu einem marktgerechten Preis verpflichten zu können. Vergessen dabei aber
eins: Sie werden ihre jungen eigenen Talente bzw. gereiften Spieler so immer
für sehr viel Geld verkaufen können. Da sind wir mitten im Thema Nachhaltigkeit. Mit
dem Geld kannst du arbeiten. Neue Rohdiamanten verpflichten, Geld in die
Nachwuchs-Abteilung oder in die Infrastruktur stecken. Ein junger, talentierter 18-jähriger hat in
England zukünftig noch viel mehr Mühe in das Kader der ersten Mannschaft
aufgenommen zu werden. Diese sind bei den Vereinen auf der Insel, aufgrund ihrer
Finanzstärke, ordentlich gefüllt mit fertigem Spielermaterial. Auch mit vielen
Ausländern. Das hat Auswirkungen auf die Nationalmannschaft und ist mit ein
Grund warum Deutschland Weltmeister ist und nicht England.
Neben den erwähnten
Mehreinnahmen haben einige Klubs dort generell schon eine prall gefüllte Haushaltskasse. Scheichs, Verleger oder Rohstoff-Milliardäre pumpen ordentlich Geld
rein. Das ist mir aber eigentlich, als Fussball-Fan, recht. Besser als einfach
die nächste grosse Yacht zu kaufen. So habe ich auch was davon und kann mir
Spiele mit tollen Teams anschauen. Ein guter Fussballer ist mittlerweile teurer
geworden, als das Stadion in dem er spielt. Das ist ein Fakt und wir müssen das akzeptieren. Als Spieler und Verein bist du gegen das Geld,
dass die Engländer ausschütten, irgendwann machtlos. Neben der zu hohen Ablöse kommt noch dazu, dass der Spieler dann auch noch dreimal soviel wie vorher verdient. Hand auf's Herz. In Nordamerika kennen sie solche Probleme nicht: In ihren Profi-Ligen gibt es strikte Reglementierungen bezüglich Spielerverpflichtungen und Lohnsummen. Diese halten wirtschaftlich gesehen die Balance zwischen den Teams. Jammern hat nun aber noch selten geholften. Es ist auch kein fussballerischer Weltuntergang in Europa in Sicht. Ich bin überzeugt, dass die Stadien in der Bundesliga weiterhin sehr gut ausgelastet sein werden, dass das Clasico in Spanien nach wie vor ein mitreissendes und bewegendes Spiel bleiben wird und dass wir auch in Italien weiterhin tollen Fussball sehen werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen