Donnerstag, 27. Oktober 2016

Zuger Shuger "6300" (Album-Release) - Interview mit Tomahawk



Die Jungs von Zuger Shuger veröffentlichen aktuell ihr neues Album "6300.
Ich habe mich dazu mit Tomahawk unterhalten.

Tom: Hattet ihr für das Album eine bestimmte Vision im Kopf? Falls ja, kannst du uns diese kurz erläutern?

Hawk: Das einzige was wir wussten als wir begonnen haben am Album zu arbeiten war, es musste besser werden als alles andere was wir je zusammen gemacht haben. Klar, wir hatten soundmässig so unsere Vorstellung wie es klingen sollte und wer wir dafür für die Beats anfragen werden aber ein grosses Konzept hatten wir nicht. Es änderte sich auch immer wieder etwas im Entstehungsprozess. Ideen wurden zusammengetragen, Tracks aufgenommen, dann wieder verworfen, neue Tracks entstanden, Strophen wurden nochmals neu geschrieben und so weiter. Angefangen haben wir ca. vor drei Jahren. Da ich selbst mit Cut-EFX noch an einem Projekt arbeitete und wir uns auch sonst nur einmal pro Woche an einem Abend trafen, kam die Sache zuerst nicht so richtig voran. Erst als wir beschlossen uns gemeinsam einige Tage in ein Haus in den Walliser Bergen zu verschanzen um Musik zu machen, entstand die nötige "Gruppendynamik" die wir brauchten um das Ganze ins Rollen zu bringen. Ab da hatten wir wieder diesen Zuger Shuger Spirit, der zuvor etwas auseinander gefallen war, da jeder an seinen eigenen Projekten schraubte. Intern haben wir auch das Releasedatum mehrmals verschoben, einfach aus diesem Grund, da das Album noch nicht das Level hatte, das wir uns wünschten. Nun, jetzt ist es draussen und wir sind mehr als zu frieden. Zuger Shuger in Bestform! Wie man an unserem Namen und auch dem Albumtitel entnehmen kann, representieren wir unseren Kanton. Hier sind unsere Wurzeln. Hier leben wir. Von hier aus gehen wir raus in die Welt. Im Ganzen ist das Album jedoch sehr abwechslungsreich. Von Boom Bap zu Bangern, von tiefgründigen, melancholischen Stücke bis zu aufheiternden Tracks bei denen auch geschmunzelt werden darf ist alles dabei. Wir haben uns sogar an einen etwas trappigeren Track gewagt :-)

Tom: Welche Aspekte sind dir generell wichtig wenn du Texte schreibst?

Hawk: Für mich ist es wichtig eine Botschaft rauszutragen. Etwas bei den Hörern zu bewirken. Vielleicht auch ein Zahnrad anzukicken, damit etwas im Inneren in Bewegung kommt. Ich möchte die Leute auch einladen eine Entdeckungsreise zu machen, in Bereiche, die im eigenen Sein noch unerforscht sind. Grundsätzlich wiederspiegeln meine Texte meinen Wachstum als Mensch. So wie ich mich als Rapper präsentiere, so bin ich als Person. Beim Zuger Shuger - Projekt bin ich da natürlich etwas eingeschränkter. Heisst, auf Soloprojekten gehe ich noch tiefer in bestimmten Thematiken als in der Combo. Dies ist aber ganz normal und auch gut so. Bei Zuger Shuger haben wir drei top MCs und einen sehr guten Dj. Jeder hat seinen eigenen Style und seine eigene Geschichte. Dies macht das Ganze auch so abwechslungsreich. Trotzdem haben wir einen Grundvibe, der erkennen lässt, ahhh genaudas ist Zuger Shuger. Ich denke jeder Hörer hat seinen eigenen «Lieblingsrapper» in der Crew. Die Thematiken entstanden grösstenteils durch die Inspirationen der Beats. Der Beat gab also eine Stimmung vor und jemand hat dann dazu ein Thema vorgeschlagen. Was in einem Album manchmal gar nicht so einfach ist. Man möchte ja nicht immer über das gleiche rappen. Wir hatten auch Tracks, die vom Inhalt her zu ähnlich waren, da haben wir uns für den entschieden, der besser ins gesamte Album passt.

Tom: Ihr habt prominente Gäste wie Fratelli B, Weibello oder auch Skilluminati auf dem Album. Wie ist diese Auswahl zustande gekommen?

Hawk: Dies sind alles Leute, die in unserem Umfeld mitspielen und mit denen wir uns gut verstehen. Die Hip- Hop Kultur, oder Musik allgemein, verbindet und vernetzt. Mit Steven Egal und Freeze von Skilluminati habe ich meine ersten Rap - Geschichten auf die Beine gestellt. Fratelli-B, Weibello und wir halten die Zuger Hip Hop - Fahne hoch. Da ist es natürlich eine gute Sache wenn wir gemeinsam auf einem Track sind in dem wir das Zuger Nachtleben unsicher machen. Man respektiert und unterstützt einander. Dies ist sehr wichtig in unserer Kultur, um auch ausserhalb des eigenen Kantons gehört zu werden. Wir kennen uns alle schon über viele Jahre und feiern jeweils die Musik des anderen. Dies ist auch ein Grund für die Auswahl unserer Featuregäste auf dem Album.


Frisk, Freddy K, Freshe und Tomahawk


Tom: Du rappst seit vielen Jahren solo und warst in den frühen Nuller-Jahren auch Teil der 3-Sächser Crew. Weiter bietest du auch Hip Hop - Workshops an. Wie hat sich Mundart-Rap aus deiner Sicht im Laufe der Zeit entwickelt?

Hawk: Alles ist gewachsen. Als ich anfing, gab es wenige, heute gibt es viele. Mundart-Rap ist massentauglich.  Einen Überblick über die ganze Szene habe ich da schon lange nicht mehr. Früher hatte ich das Verlangen jedes Release von CH-Rap Künstlern reinzuziehen, heute ist das nicht mehr möglich. Was ja auch sehr cool ist. DieSchweizer Rap - Pioniere haben die Samen gesetzt, wir haben noch etwas Wasser beigegeben und das Ganze hat sich ausgebreitet. Für die Kids ist es heute normal, dass es Hip-Hop im eigenen Land in der eigenen Muttersprache gibt. Dies war nicht immer so. Auch die verschiedenen Facetten des Hip-Hops werden ausgelebt. Das mir nicht alles gefällt ist logisch, das es qualitative Unterschiede gibt auch. Aber im Grunde muss ich sagen, dass jeder der rappen möchte dies auch tun sollte. Es war und ist für mich auch eine Ausdrucksform, zum Teil eine Art Ventil. Man kann zu einem Sprachrohr werden das etwas bewirken kann. Rappen gibt Selbstvertrauen. Man setzt sich mit sich selbst und der Welt auseinander. Man hat Spass. Man lernt Freunde fürs Leben kennen. In meinen Workshops merke ich auch immer wieder, wie gut die Hip Hop - Elemente eingesetzt werden können um die Kreativität zu fördern und wie Hip Hop den Kids einen Weg zeigen kann, aus sich rauszukommen. Dies ist sehr spannend anzuschauen. Allgemein höre ich mir jedoch nicht so viel Schweizer Hip Hop an. Ich kann enifach mit vielen Themen über die gerappt werden nichts mehr anfangen. Dies ist jedoch nicht nur im Schweizer Hip Hop so. Mittlerweile bin ich 36 Jahre und es ist logisch, dass bei mir andere Themen im Leben greifen als bei einem 22 - Jährigen. Jedoch verfolge ich gerne Künstler die sich entwickeln. Auch textlich. Wenn jemand nach 20 Jahren immer noch das selbe spittet wie vor 20 Jahren.ja dann hat er sich wohl etwas im Kreis gedreht.


Tom: Welches sind deine 3 Lieblingstrack im CH-Rap ever? 

Dj Dimos - Universum feat. Shape, Poet, Tafs
Der Track haut mich geradewegs wieder zurück in die Zeit als er entstanden ist.

Dynamic Duo - Vollkontakt
de Shit isch ziitlos!

Sektion Kuchikäschtli - I Han
Ehrlicher Rap. Emotionaler Beat. Geile Hook.


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