Montag, 15. Juni 2015

Ein tiefer Lungenzug


Marten Laciny hat als Marteria seinen wohlverdienten Platz im Mainstream gefunden. Marsimoto bietet mehr Komplexität und Substanz. Die beiden Projekte sollen ja auch auseinandergehalten werden. Marteria ist zugänglicher und zutraulicher. Marsimoto ist frecher und aufmüpfiger. Sein neues Album "Ring der Nebelungen", erschienen bei Four Music, ist ein tiefer Lungenzug. Die Maske gewährt dabei viel künstlerische Freiheit. Es wird über Drogen und Anarchie gerappt. Rapgeschichtliche Referenzen von De La Soul bis Freundeskreis inklusive. Klar, die hochgepitchte Stimme ist nicht die jedermanns Baustelle, vorallem wenn man sich die ansonsten tiefe Stimme von Marteria gewohnt ist. Dennoch ergibt das alles, auch optisch, ein wunderbares Gesamtkunstwerk. Wer auf Live-Atmosphäre steht, soll sich mal sein Auftritt am diesjährigen "Rock am Ring" ansehen. Musikalisch gibt es die die volle Landung Klanggewalt. Von chilligem Dub-Funk-Reggae bis hin zu kreischendem Trap. Psychedelisches und spaciges Gebolze. Hierfür verantwortlich, teilweise auch im Live-Set, sind eine Horde von Spezialisten. Alleskönner Kid Simius, Dead Rabbit, Nobodys Face, Techno-DJ K-Paul und die erfahrenen Krauts sind an den Reglern. Insgesamt ein tiefer Dschungel an Emotionen und Wucht. Der Album-Titel hat Marsi von einer Oper von Richard Wagner (1813 - 1883) übernommen. Dieser war bekannt für grosse Musikdramen und hätte es wohl kaum viel besser inszenieren können. 

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