Montag, 27. Juli 2015

„Beim Tanzen als Persönlichkeit herauszustechen, gelingt nur mit viel Suche, allein an irgendeinem Ort, wo Du Dich mit Deinem Körper und seinen Möglichkeiten auseinandersetzt“.



Der Breakdance - und HipHop - Pionier Crazy aka Walter Petrongolo (oben rechts im Bild, Foto aus den achtziger Jahren in Luzern), Mitglied der legendären Crazy Force Crew, feierte kürzlich seinen 50. Geburtstag. Zeit für ein Gespräch. Im Interview spricht er über die Anfänge der Kultur in der Schweiz und in Europa, über seine Eltern die Rock'n'Roll tanzten und über gewonnene Battles in New York.


Wortmaler: Du hast zu Beginn der achtziger Jahre in Luzern mit Breakdance begonnen und hast Pionierarbeit geleistet. Kannst du uns bitte etwas von den Anfängen erzählen. Was für ein Gefühl war das damals?

Crazy: Ich möchte nicht behaupten, dass ich der Erste war, ich bin zu einer Zeit hineingerutscht in der auch viele andere von diesem Virus befallen worden sind. Der Unterschied zu den anderen war vielleicht, dass ich mich bereits vorher mit Tanzen befasst habe. Ich war so der Typ italienischer Disco-Tänzer. B-Boying wurde dann ein Thema weil ich nach neuen Schritten und Styles gesucht habe. Mich interessierte einfach, was in Sachen Tanzen so lief. Ich bin gar nicht mehr so sicher, welches Jahr bei mir effektiv die Initialzündung bezüglich Breakdance gab. Es war sicherlich schon vor den ersten grossen Kinofilmen wie Beatstreet, also ca. 1982/83. Aus dem Jahr 1983 stammt auch der erste Zeitungsbericht den ich zu diesem Thema gesammelt habe. Ich schaute mir zu der Zeit im Fernsehen alle Dokus zum Thema NY oder Tanzen an. In den 80ern war vieles im Umschwung, besonders was Musik und die dazugehörenden Videos anbelangte. Auch aufgrund von Leuten, die aus New York zurück kamen und Ihre Geschichten erzählten, konnte ich immer mehr über diesen neuen Tanz erfahren. Da hiess es dann plötzlich dass Tänzer „auf dem Kopf drehen“, auf den Händen hüpfen oder „sich bewegen wie Roboter. Da wurde ich hellhörig. Der Mix aus etwas darstellen, etwas künstlerischem, zusammen mit Akrobatik und Bodenkontakt hat mich fasziniert. Dann habe ich ganz einfach einen Karton vor der Garage meines Vaters hingeworfen, den Ghettoblaster davor platziert und los ging’s (zum Ärger diverser NachbarnJ). Ich wusste zwar nicht genau wie und was, aber ich versuchte alles was ich gehört oder gelesen hatte, zu interpretieren. Ohne zu wissen was jetzt richtig war oder falsch. Bald darauf ging ich raus in die Städte, anfangs nach Luzern, um Gleichgesinnte zu suchen. Ich suchte nach Leuten mit grossen Kassettenrecordern (Ghettoblastern), mit weissen Handschuhen, dicken farbigen Schnürsenkeln (Fatlaces), speziellen Hüten (Kangols) oder sonstigen visuellen Hinweisen darauf, dass sie etwas mit tanzen oder Hip Hop zu tun hatten. So habe ich immer mehr andere Tänzer kennengelernt. Mit diesen habe ich dann zusammen trainiert. Danach kamen dann die ersten Meisterschaften 1985, die ersten Jams in der Coupole de Bienne und dann gab’s kein Halten mehr. Was sicherlich gegenüber heute sehr speziell war, war die Tatsache dass man immer auf der Suche war. Suche nach Spots zum Tanzen oder Malen, suche nach Platten, suche nach neuen Reimen, suche nach anderen Hip Hop- Aktivisten. Vor allem war diese Suche nicht virtuell. Man musste raus in die Welt und konnte sich nicht vor einem Bildschirm Informationen zusammensuchen.

Wortmaler: Wie hat sich die Szene in all den Jahren entwickelt oder verändert?

Crazy: Das ist eine komplizierte Frage da das Thema unendlich ist. Es fanden und finden regelmässig Veränderungen statt. Es ging vorwärts und dann wieder zurück. Neue Einflüsse und „Back to Basics“ wechselten sich ab. Ohne jetzt auf die einzelnen Elemente einzugehen. Man verstand anfänglich unter Breakdance alles was mit Tanzen zu tun hatte und aus New York kam. Dabei hatten Tanzarten wie Popping oder Locking ihre eigene Geschichte und ihr eigenes Vocabular. Das war für uns Europäer aber anfänglich alles derselbe Kuchen. Der Fachterm der Medien war zu der Zeit einfach „Breakdance“. Im Gegensatz dazu war die Bezeichnung, die von den Aktivisten in NY gebraucht wurde „B-Boying“. Auch speziell war, dass es keine Diskussionen darüber gab, ob du ein Styler, ein Mover oder ein Freezer bist. Man versuchte einfach so viel wie möglich zu beherrschen, damit das Repertoire gross genug war, um an einer Battle gut dazustehen. Heute wird das viel differenzierter betrachtet. Es gibt heute Leute die explizit nur eine Sparte abdecken. Entweder einfach Schritte oder Top Rocks oder einfach nur Powermoves. Ich kann das akzeptieren aber nur schwer nachvollziehen, da man sich so selber in seinen kreativen Möglichkeiten limitiert. Gerade an einem 1 vs 1 – Battle hat man dann schnell einen Nachteil. Wenn ich von Tänzern als Jury-Mitglied gefragt werde, was sie noch verbessern könnten, muss ich vielfach sagen „Hey, auf jeden Fall dein Repertoire erweitern“. Auch der Bezug zum Sound ist sehr wichtig und fehlt leider bei vielen. Das war natürlich während der Anfangszeit auch noch kein grosses Thema. Zuerst wollte man die Moves verstehen und erlernen. Erst durch das choreografieren von Crew-Routines wurde klar wie relevant der Bezug zur Musik wirklich ist. Abgesehen davon dass wenn wir von anderen Menschen als Tänzer erkannt und respektiert werden wollen, müssen wir auch wirklich tanzen können J.

Wortmaler: Gibt es einen Moment der dich am meisten geprägt hat?

Crazy: Prägend war sicherlich dass ich meine Eltern oft gesehen habe, wie sie Rock’n’Roll getanzt haben. Mein Vater machte das recht freaky, z. B. berührte er zwischendurch mit einer Hand den Boden. Es gab natürlich jedes Jahr Momente die mir speziell in Erinnerung geblieben sind. Das hatte oft auch vor allem mit Begegnungen mit anderen Menschen zu tun. Natürlich auch die Gründung der Crazy Force Crew zusammen mit Dany D im Jahre 1986/87. All die anderen unglaublichen Hip Hop- Aktivisten, die ich in den ersten 10 Jahren treffen durfte. Oder auch alles was mit New York zu tun hat, war natürlich prägend für mich. Ich habe z. B. im Hip Hop- Mekka drei Battles im 1 vs 1, einmal in der Bronx und zwei Mal in Brooklyn gewonnen. Das war schon sehr speziell: Du weisst dass es in NY entstanden ist und die Leute da gaben (und geben) dir Props für etwas was du hier in der Schweiz erarbeitet hast. 1999 habe ich am „Zulu Anniversary“ in Brooklyn die 1 vs 1 Battle gewonnen. Die Zulu Nation ist die älteste Organisation in der HipHop-Kultur, darum war das sicher ein sehr spezieller Abend. Dann wie schon gesagt, Begegnungen mit Leuten, die zwar aus einem anderen Land kamen, eine andere Religion, Rasse oder Einstellung hatten, aber über diesen gemeinsamen Nenner Hip Hop hatten wir uns gefunden und viele gute Gespräche und Erlebnisse zusammen gehabt. Da merkst du dann irgendwann dass all diese Unterschiede irrelevant sind. Die Menschen sollten generell mehr nach den Gemeinsamkeiten suchen als auf Unterschiede fixiert zu sein. Gemeinsamkeiten gibt es sowieso viel mehr als Unterschiede. All diese Begegnungen und unterschiedlichen Realitäten waren faszinierend und haben mich geprägt. Auch das hat mich immer wieder angetrieben weiter zu machen. Die grosse, über den Globus verstreute, Hip Hop Familie.

Wortmaler: Welche Eigenschaften sind dir als Tänzer wichtig?

Crazy: Etwas vom wichtigsten, wie vorher schon erwähnt, ist der Bezug zum Sound. In den Anfangszeiten war das noch kein grosses Thema. Du hast einfach die Sachen trainiert, die du im Griff haben wolltest. Aber wenn man von Tanzen spricht, muss man einfach einen Bezug zur Musik haben. Ist das nicht der Fall, kann man sich nicht als Tänzer bezeichnen. Man ist dann vielleicht einfach ein guter Akrobat und hat seinen Körper gut im Griff. Aber das bietet auch ein Leichtathlet, Kampfsportler oder Zirkusartist. Als Jury-Mitglied sehe ich schnell, ob jemand den Bezug zum Sound hat oder nicht. Was sicher auch sehr wichtig ist, vor allem im 1 vs 1 – Vergleich, ist das Repertoire. Und natürlich wie sauber du das Ganze ausführst. Wenn Du etwas richtig machst (sauber), dann malträtierst du Deinen Körper auch nicht. Bei meinen Workshops, die ich seit ca. 2 Jahren spezifisch zu diesem Thema gebe, geht es genau darum. Wie kann ich das, was ich scheinbar liebe, so machen, dass ich es solange wie möglich machen kann. Das ist für mich Liebe. Nicht nur etwas was vier, fünf Jahre lang hält. Sondern etwas, was du das ganze Leben machen willst. Meine Einstellung seit Jahrzenten ist, dass ich alles mache was nötig ist um die positiven Gefühle, die mir das Tanzen gibt, noch so lange wie möglich geniessen zu können. Wenn du gelernt hast wie man sich richtig am Boden bewegt, dann machst du das auch gelenk – und muskelschonend. Das gibt weniger Verletzungen und führt dazu, dass du einen guten Flow bekommst. Ich sehe anhand dem Flow eines Tänzers genau ob er genügend und sauber trainiert hat. Wie ich etwas mache ist viel relevanter als was ich mache.

Wortmaler: Es gibt TV-Shows oder Events wo Breakdance auch auf eine kommerzielle Schiene gehoben wird. Ist dies positiv für dich, weil so das Thema einer grösseren Masse zugänglich gemacht werden kann oder siehst du dies eher kritisch?

Crazy: Ich glaube es ist legitim, dass man Competitions oder sonstige Medienpräsenz hat. Für mich persönlich ist es aber enorm wichtig, dass ich die Freiheit habe zu wählen, ob ich etwas mache will oder nicht. Gehe ich an eine Competition und judge, oder gehe ich an eine Jam oder Funk-Night? Das Privileg zu wählen hat man, wenn man nicht darauf angewiesen ist, mit dem Tanzen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es wird kompliziert wenn ein Tänzer versucht davon zu leben und nur von Competition zu Competition, oder von Workshop zu Workshop rennt. Eine Competition ist nicht zu vergleichen mit dem ursprünglichen Gedanken oder Gefühl das man zum Beispiel an einem Jam hat. Der Sound stimmt, der Moment stimmt und man ist in einem Kreis am rocken. Das musst du erlebt haben, damit du nachvollziehen kannst, wie sich jemand wie ich fühlt. Das ist die wahre Essenz. Eine grosse Bühne mit einem theoretischen Gegner, der eigentlich gar kein Gegner ist, mit Leuten die dich beurteilen und mit einem Publikum das dich anschaut und grösstenteils auch keine Ahnung hat, ist eigentlich wie ein Boxkampf oder ein Fussball-Match. Es ist einfach Unterhaltung. Ein Teil von diesem überall präsenten Unterhaltungs-Business, dass den Zuschauern die Möglichkeit gibt, zu konsumieren. Bei den Jam’s ist es umgekehrt. Das ist the real Shit. Es bildet sich dieser Kreis weil der Moment stimmt. Und dann geht es ab. Du weisst zuvor nie genau, was passieren wird. Das ist ein ganz anderes Gefühl. So ein Kreis ist auch limitiert, was die Platzverhältnisse anbelangt. Eine Show- oder Competition- Bühne ist gross. Da kannst du dein Zeug auch unsauber machen. Zu meiner Zeit hatten wir regelmässig in einem Kreis von zweieinhalb Metern Durchmesser trainiert. Da musstest du deine Combos noch beherrschen. Wenn du jemanden touchiert hast und deswegen dein Solo abbrechen musstest, war das ein Zeichen dafür, dass du dein Metier nicht im Griff hattest. Und wenn Du es dann im Griff hast, wirst Du es nie mehr missen wollen. Wenn ein Tänzer dieses Gefühl im Kreis nie gespürt hat, fehlt ihm etwas vom Wichtigsten was diesen Tanz ausmacht. Aber wie schon gesagt ist es auch legitim den Tanz auf grossen Bühnen zu präsentieren. Dies hat den Vorteil, dass viele Leute bei diesen Shows sehen, wie krass der Tanz eigentlich ist. Ohne dass sich die Jungs, damals in der Anfangszeit, in NY in den Medien präsentiert hätten, gäbe es diesen Tanz heute wohl nicht mehr.

Wortmaler: Du bist auch als Rapper auf Tonträger verewigt. Ist Rap dein zweitliebstes Element der HipHop-Kultur?

Crazy: Nein, das kann man so nicht sagen. In den Anfangszeiten waren wir nur sehr wenige Leute in der HipHop-Szene. Und zwar egal in welchem Land, wir waren eine Minderheit. Aufgrund dessen hast du dich mit dem ganzen Paket „HipHop“ auseinandergesetzt. Du hast Beatbox gemacht, damit die anderen Freestylen konnten. Oder hast zum Beispiel am Nachmittag vor der Jam gemalt. Die MC’s, zum Beispiel auch Torch, haben an Jams im Kreis ihre Footworks gemacht. Es war relativ normal, dass jeder alles durchgezogen hat, das eine besser das andere weniger gut. Wir hatten z.B. in den 90ern auch zu dritt eine Beatbox-Show auf die Beine gestellt. Die ersten Rap- Sessions hatten Dany D und ich ca. 1986/1987 in Wanderdiskotheken. Da es immer wieder Leute hatte die nach Tonträgern fragten, haben wir uns dann auch entschlossen etwas zu produzieren. Dieses Ziel realisierten wir dann 1988 mit der ersten Single. Gemäss Recherchen von Szenen- Kennern ist das hierzulande die erste offizielle Rap-Single gewesen. Damals noch auf „möchtegern-Englisch“. Die 7-inch hiess „No Time“ von Crazy Force Crew. Die Single war eine 100%ige Eigenproduktion und kam in einer Auflage von 800 Stück daher. Das Cover malte ich selber und auch die Beats stammten von mir. Natürlich waren die Beats ohne Sampler produziert, nur mit einem kleinen Drumcomputer und Scratches von unserem DJ Thaid One. Die 800 Stück haben wir alle auf der Strasse verkauft. Ein paar Jahre später habe ich mir dann das Baby gekauft, mit dem ich alle anderen Beats die noch folgten produzierte, die Akai MPC60. Von 1991 bis 2002 haben wir, Crazy Force Crew, zusammen diverse andere Tonträger produziert. Aber wie gesagt, die kreativen Möglichkeiten die Hip Hop bietet, liebe und praktiziere ich alle, auch wenn ich nicht mehr mit allen Elementen öffentlich am Start bin und das eine oder andere Element ein wenig zu kurz kommt.

Wortmaler: Eine beeindruckende Bandbreite. Von wo kommt so viel Talent?

Crazy: Ich glaube nicht das Talent dir viel hilft, im Gegenteil. Ich zum Beispiel bin ganz klar ein Workaholic, ich war auf keinen Fall talentiert. Wenn du aber ambitioniert bist und für etwas arbeitest das du liebst, dann wirst du auch einen guten Level erreichen. Etwas was mir zu einfach gelingt gibt mir nicht dasselbe positive Gefühl wie etwas für das ich intensiv arbeiten musste. Davon bin ich überzeugt, das ist mein Credo. Ich kenne (und kannte) viele Leute, die man als Talente bezeichnen würde, weil sie gewisse Dinge anfänglich leichter hinbekommen haben. Aber wenn du nicht die richtige Einstellung dazu hast, bringt das alles nichts. Du musst immer an dir arbeiten um dich weiterzuentwickeln oder auch dranbleiben zu können. Du musst daran glauben. Wie man schon früher sagte: „Ohne Fleiss, keinen Preis“. Es ist klar dass ich das eine oder andere Element der Hip Hop Kultur weniger praktiziere als früher. Was ich gerne mehr machen möchte ist Malen. Ich bin viel unterwegs am judgen, darum fehlt mir da etwas die Zeit. Auch gibt es leider kaum mehr Veranstaltungen an denen man alles beisammen hat was diese Kultur ausmacht. Mir haben es auf jeden Fall alle Elemente angetan. Sie umschliessen ja auch alle Möglichkeiten, die ein Mensch zur Verfügung hat, um sich kreativ ausdrücken zu können, Sprache, Bewegung, Malerei, Musik, was will man mehr…

Wortmaler: Wie sieht Breakdance in Zukunft aus? Gibt es neue Einflüsse oder Trends?

Crazy: Ich glaube nicht, dass man noch viel Neues einbringen kann. Mittlerweile verfolge ich das Ganze intensiv seit über 30 Jahren. Die möglichen Bewegungsabläufe, die der Körper zulässt sind limitiert. Alles was möglich ist, wird in irgendeiner Form schon gemacht. Vielmehr muss sich der Tänzer überlegen, wie er sich in Zukunft von der grossen Masse abheben kann. Da geht es um Individualität. Wie kann ich mich besser oder anders bewegen damit ich einen klaren Wiedererkennungswert erhalte? Was finde ich für neue Bewegungsabläufe für mein Repertoire? Wie kann ich mir einen Stempel aufdrücken, damit man mich erkennt, auch ohne mein Gesicht zu sehen. Also nur durch die Art wie ich mich bewege? Das sind die Fragen die sich ein Tänzer stellen muss. Wenn man nur einen Schatten in einem Kreis von Scheinwerfern sehen würde, und man genau erkennt, aha, das ist doch “XY“. Dann hat man es geschafft. Daran kann jeder Tänzer arbeiten. Das ist meines Erachtens die einzige Variante um noch wirklich aus der Masse herauszustechen. Heutzutage schauen sich die jungen Tänzer immer das Extremste oder das Aktuellste an, da sie jederzeit den Zugang zu allen möglichen Medien haben. Aber sie vergessen oft, dass man eher einen Unterschied machen kann, wenn man speziell ist. Und nicht wenn man zu einer Kopie von einem bekannten Tänzer wird. Natürlich reicht es nicht „anders“ zu sein. Man muss natürlich zuerst das Vocabular aufbauen, das es einem ermöglicht zu spüren, ob ein neuer Bewegungsablauf ins Breaking- Shema passt oder nicht. Als Judge sehe ich beides leider immer wieder, Kopien von anderen Tänzern und Tänzer die sich so bewegen, als hätten sie gar nichts mit diesem Tanz zu tun. Beim Tanzen als Persönlichkeit herauszustechen, gelingt nur mit viel Suche, allein an irgendeinem Ort, wo Du Dich mit Deinem Körper und seinen Möglichkeiten auseinandersetzt. Und überlegst, ok, wohin könnte ich noch mit meinem Fuss oder welche Kombination von Schritten könnte noch passen. Wie könnte ich mich noch positionieren um einen Freeze zu machen? Es gibt immer wieder Phasen wo man genau sehen kann, dass viele trainieren um das gleiche zu machen, wie jemand der bei einer Meisterschaft gewonnen hat. Weil dies offensichtlich das Mass aller Dinge ist. Das ist aber sehr relativ. Der Gewinner war dort einfach der Beste. Aber es gibt noch viele andere Competitions an denen andere Tänzer gewonnen haben. Was die Bewegungsabläufe per se anbelangt, glaube ich aber nicht, dass man die Welt neu erfinden kann. Aber wie man es macht, dass ist relevant. Und das ist auch was Dich als Tänzer definiert.

Und zum Schluss noch dies…

Top Rock oder Footwork?
Oh, das ist total fies. Beides. Ich kann mir das eine ohne das andere gar nicht vorstellen.

Kung-Fu oder Capoeira?
Ha! Von einem Breaker müsste man erwarten, dass er Capoeira sagt. Das Erste was ich aber in Sachen Kampfkunst gesehen hatte, und mich auch wahnsinnig fasziniert hatte, war Kung-Fu. Deshalb: Kung-Fu.

Adidas Superstar oder Puma States?
Früher Superstar, heute States
J

Herbie Hancock oder Kurtis Blow?
Kurtis Blow

EKR oder Black Tiger?
Black Tiger. Sorry, nichts gegen EKR ;-)

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