Montag, 20. Juli 2015

Bio oder Böse?

Ein gutes Gefühl: Wir gönnen uns Bio-Produkte. Mögen diese doch der Umwelt und der Menschheit zuträglich sein. Macht uns der Kauf von Bio-Produkten zu besseren Menschen? Handeln wir dabei aus moralischen Grundsätzen heraus? Früher waren kleine Bio-Läden vorallem eines: Haltung von Anti-Konsum. Heute boomen ganze Firmen-Ketten damit. Spannen wir den Faden noch etwas weiter dann stellen wir fest, dass der Trend weiter von Bio zu Regionalität über geht. Der Grundgedanke hier geht von Missmut gegenüber der Globalisierung aus. Müssen Bio-Produkte im deutschsprachigen Raum aus osteuropäischen Ländern herangekarrt werden? Weil sie dort einfach billiger produziert werden können? Und: Wer kontrolliert dort, dass es effektiv sinngemäss produziert wird? Hier kann der Kunde dies bei lokalen Produkten wohl besser nachvollziehen. Was die Tierhaltung angeht, hat Bio sicher klare Vorteile. Artgerechte Haltung ist sehr positiv und in jedem Fall (auch nicht-Bio) absolut wünschenswert. Ja, ist es denn ethisch noch vertretbar Produkte wie zum Beispiel Eier oder Fleisch aus Massenhaltung zu kaufen? Ist das böse und unverantwortlich? Essen ist kompliziert geworden. Nicht vergessen dürfen wir dabei auch das Preis-Niveau. Nicht jede durchschnittliche 4-köpfige Familie kann sich ausschliesslich Bio-Produkte leisten. Bio steht einerseits für biologischen und nachhaltigen Anbau sowie für eine höhere Produktequalität. Auf der anderen Seite sind damit auch Probleme wie Etikettenschwindel und Hochpreisigkeit verbunden. Bei der Moralisierung des Essen steht viel auf dem Spiel: Unsere Identität. Die Verbraucher wollen generell wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. Das ist gut so. Ernährung wird aber auch immer stärker von Wissenschaft und Technik geprägt. Jedoch können auch konventionelle Lebensmittel qualitativ gut sein. Ob Bio oder nicht: Wichtig ist, dass wir einen gesunden und umweltsbewussten Lebenmittelkonsum an den Tag legen.

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