Mixtape-Alert. French Montana haut die Dinger wieder raus wie nichts gutes. "Wave Gods" ist ein rundes Paket und fährt, auch bezüglich Feature-Gästen, ordentlich auf. Puffy, Jadakiss, Rocky, Travis und all die Jungs machen Welle. Auf "Figure It Out" kommt Kanye am Beat und am Vers und Nasty Nas ist sowieso seit Jahr und Tag nicht nicht feierbar. Bittesehr.
Montag, 29. Februar 2016
TURN UP 8
Mixtape-Alert. French Montana haut die Dinger wieder raus wie nichts gutes. "Wave Gods" ist ein rundes Paket und fährt, auch bezüglich Feature-Gästen, ordentlich auf. Puffy, Jadakiss, Rocky, Travis und all die Jungs machen Welle. Auf "Figure It Out" kommt Kanye am Beat und am Vers und Nasty Nas ist sowieso seit Jahr und Tag nicht nicht feierbar. Bittesehr.
Freitag, 26. Februar 2016
„Für mich ist diese Vorstellung irgendwann ein eigenes Buch in den Händen zu halten oder zu sehen das irgendjemand dieses Buch liest einfach das allerallergrösste. Es gibt für mich beruflich keinen grösseren Traum als das“
Die Berlinerin Visa Vie ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der deutschen Hip Hop - und Medien-Szene. Zeit für ein Gespräch.
Tom: War das Ganze auch ein Befreiungsschlag für dich, weil du vom Format her nun auch die Möglichkeit hast dich mit anderen interessanten Menschen auseinander zu setzen abseits von Rap?
Visa Vie: Total. Ja, es ist halt so, auch wenn meine Liebe zu Rap immer noch genau so gross ist wie vorher, dreht man sich auch etwas im Kreis. Das kann man einfach nicht verleugnen. Das weiss jeder der irgendwie in der Szene unterwegs ist. Irgendwann stagniert man und tritt auf der Stelle. Irgendwann hat man mit jedem mal geredet. Dann kommen zwar Leute nach, aber ich habe eben auch noch sehr viel mehr Interessen. Ich lese unfassbar gerne und ich höre auch vollgerne Musik aus anderen Genres. Ich gucke gerne Filme und schaue mir Talk-Shows an. Ich beschäftige mich mit Politik, mit was nicht allem und diese ganzen Interessen konnte ich halt so nicht ausleben bei 16bars und auch in der Rap-Welt nicht. Was auch noch so ein Aspekt ist, ich war zwar frei aber ich war eine Moderatorin für eine Plattform. Ich habe da ein Stück weit in Absprache mit den Jungs meine Persönlichkeit hinter ein paar verschlossenen Riegeln gehalten. Weil es eben nicht um mich ging. Jetzt geht es immer noch nicht um mich vorrangig, aber ich habe das Gefühl wenn ich das Bedürfnis habe was von mir zu erzählen, das kann ein Gespräch mit einem anderen Künstler extrem befeuern, dann mache ich das. Da ergeben sich ganz spannende Wege und die Leute lernen mich nochmal so wie neuer kennen. Und auch anders kennen. Dass das auch angenommen wird macht mich umso glücklicher. Es gab auch Kommentare wie „ja, Visa Vie ist ja nett und kennt sich mit Rap aus, aber ihre Persönlichkeit ist völlig nicht greifbar, hat keine Meinung“. Das war ganz schlimm für mich. Ich dachte „hey, ich habe eine Meinung und ich habe voll viel zu erzählen, voll viele Gedanken und Gefühle“. Jetzt lasse ich die Leute ein Stück daran teilhaben. Jetzt merkt man das auch so, dass ich keine leere Hülle bin.
Tom: Hörst du auch noch andere Musik als Rap?
Tom: Du warst Schauspielerin, Rapperin und bist
Moderatorin mit viel Liebe für Interviews, Autorin und DJane - von wo stammt
diese Vielfalt?
Visa Vie: Erstmal
klingt dies alles ein bisschen schlimm. Es gibt ja diese Menschen, die alles
tun und alles nur so halb können oder gar nicht. Verrückterweise stimmt aber
alles was du zusammengefasst hast komplett. Einige Dinge habe ich aber dann auf
der Strecke auch wieder aufgegeben. Weil ich dann tatsächlich gemerkt habe,
dass andere Leute dies viel besser können. Es hat mich aber auch sehr geehrt,
dass du gesagt hast ich sei Autorin. Ich habe zwar bislang noch nichts
veröffentlicht aber es ist mein Traum eine solche sein. Jetzt du deiner Frage:
Ehrlich gesagt ist das nur ganz schwer zu beantworten. Ich habe offensichtlich
einen riesengrossen kreativen Drang in mir, schon als Kind irgendwie gehabt,
ich wollte auch schon als Kind irgendwie schauspielern, weiss aber nicht woher
es genau kommt. In meiner Familie hat sonst niemand in der Oeffentlichkeit
gestanden. Oder hat irgendwas mit Musik oder so zu tun gehabt. Das einzige ist,
dass meine Oma Journalistin war. Aber auf eine ganz andere Art und Weise. Sie war
Kriegs-Reporterin. Vielleicht habe ich von ihr dieses journalistische, aber
sonst verstehe ich es manchmal selbst nicht. Neben dem kreativen gehört
natürlich auch ein gesundes Stück Narzissmus dazu sowie eine gewisse komische Extrovertiertheit
sonst würde man sich nicht freiwillig in die Oeffentlichkeit begeben. Aber mir
macht das alles total Spass und ich bin auch unfassbar dankbar, dass das alles
so funktioniert. So als Kind zu sagen „Mama, ich werde jetzt Schauspielerin“
und dann nach dem Abitur zu sagen „hmm, dann versuch ich jetzt doch mal in’s
Radion reinzukommen“ hat funktioniert. So wird es dann hoffentlich auch mit dem
Autoren-Dasein.
Tom: Was macht dir denn selber am meisten
Spass?
Visa Vie: Das
ist so wie wenn man Kinder hat und dann sagt, dass Kind Nummer zwei das
Lieblings-Kind ist. Deswegen muss ich sagen, dass die Mischung es ausmacht. Ich
würde aber schon sagen, dass meine grösste Profession aktuell das moderieren
ist. Da bin ich mittlerweile halt schon so versiert, also nicht nur was die Moderation
angeht sondern auch den redaktionellen Teil. So als Einheit habe ich das in den
letzten Jahren wirklich perfektioniert. Hier kann ich mit ganzen Herzen und
voller Stolz sagen ich bin Moderatorin und ich mache das wirklich gut. Beim
Auflegen bin ich noch total im Lernprozess. Ich habe da noch Angst, dass
wirkliche DJ’s, die das als Handwerk können, sich dann so ein bisschen schämen
und denken „ach Gott, so ne Moderatorin die jetzt auch noch auflegt.“ Aber es
macht mir unfassbar viel Spass gerade damit soviel unterwegs zu sein. Ich übe
viel zuhause aber ich werde es niemals so gut können wie ich moderieren kann.
Das Schreiben ist dann meine geheime und persönliche Leidenschaft. Dadurch dass
ich dies bislang mit niemanden so richtig teile, ist es wie so mein kleines
geheimes Kästchen, das ich aufmache wenn ich zuhause bin. Darauf freue ich mich
unendlich wenn ich dieses Kästchen dann irgendwann mal aufmachen kann und mit
der Welt teilen kann.
Tom: Gab es einen Moment in deiner Karriere der
dich am meisten geprägt hat?
Visa Vie: Es
gab verschiedenen Stationen. Eine Station hat dann immer so zur nächsten
geführt. Wichtig war sicher dieses Praktikum bei Kiss FM in Berlin. Daraus
resultierte ja das Angebot dort eine Ausbildung zu machen. Der nächste grosse
Schritt war dann 16bars. Die kamen auf mich zu „hast du Bock bei uns ein
Interview zu machen?“ So ging das dann immer weiter. Der nächste grosse Schritt
war für mich dann bei Radio Fritz, dem öffentlich-rechtlichen Radio, anzufangen.
Dann der ziemlich grosse Schritt bei 16bars aufzuhören und zu sagen ich mache
jetzt mein eigenes Ding. Das war für mich vermutlich der bedeutenste. Weil es
aktuell zum ersten Mal in meiner Moderations-Karriere ist, dass ich wirklich
komplett auf mich alleine gestellt bin.
Tom: Du hattest dir jungen Jahren eine respektable
Karriere als Kinder – und Jugendschauspielerin aufgebaut. Ab einem gewissen
Zeitpunkt hast du dies nicht mehr weiterverfolgt. Da hättest du locker
weitermachen können und es hätten sehr gute Chancen bestanden, dass du hier eine
echt grosse Karriere gehabt hättest. Du hast dich dann mehr der Hip Hop –
Kultur zugewandt hast. Was ist da passiert?
Visa Vie: Ich
weiss gar nicht, ob das so gekommen wäre wie du es beschrieben hast. Es war auf
jeden Fall mein Traum. Ich wollte die Schule und das Abitur fertig machen und
danach eine erfolgreiche Schauspielerin sein. Aber ich habe in diesen zehn
Jahren auch viele Leute gesehen bei denen das eben nicht so war. Da waren dann
Leute, die hatten viel gedreht, hatten dann aber keine Angebote mehr bekommen
und sassen den ganzen Sommer zuhause. Ein Casting nach dem nächsten und Absagen
und Absagen. Das muss man erstmal aushalten können. Ich habe lange für mich darüber
nachgedacht ob das wirklich mein Ding ist. Schauspielern an sich macht mir
unglaublich viel Spass, aber es ist dann doch nicht so hundertprozentig das was
aus mir rauskommt. Weil jemand gibt dir ein Drehbuch und Anweisungen. Ich
mochte die Filme am meisten, wo man auch ein bisschen improvisieren konnte. Das
hat mir am meisten Spass gemacht. Vielleicht war es eben nicht wirklich das was
ich machen wollte, weil mir eben der eigene Input gefehlt hat. Ehrlicherweise
muss ich auch sagen, dass ich bei ganz vielen Castings immer in der
allerallerletzten Runde abgelehnt worden bin. Das ist ja immer so ein ewiger
Prozess. Am Anfang sind da fünfzig Mädels, dann zwanzig, dann zehn, dann fünf
und dann zwei. Meine Agentin hat mir gesagt, dass kaum eine in ihrer Agentur so
oft die Zweite ist und dann eben die Rolle nicht bekommt. Das hat mich in
meiner Kindheit und Jugend sehr geprägt. Ständig immer mit diesen
Enttäuschungen zu leben und kurz vor dem Ziel so eine Schelle zu kriegen.
Vielleicht hätte ich dies als Erwachsene dann auch nicht dauerhaft durchziehen
können. Ich habe mich aber nicht bewusst gegen das Schauspielern und für die
Rap-Welt entschieden. Rap hat immer eine Rolle bei mir gespielt. Schon als
früher Teenager habe ich angefangen Rap zu hören. Dass sich dies dann so in
mein Leben reingeschlichen hat, auch beruflich, war auch Zufall.
Tom: Du hast auch einen Journalisten-Preis
gewonnen. Wie siehst du allgemein die Berichterstattung über Hip Hop in den
Medien?
Visa Vie: Ich
sehe das nicht ganz so kritisch wie andere Kollegen von mir oder auch viele
Rapper. Es ist ja so, dass wir eine Zeit lang nur in unserer eigenen Suppe
rumgedümpelt sind. Weil nur Hip Hop – Medien über Hip Hop berichtet haben. Ein
grösserer Austausch hat nicht stattgefunden oder Medien von aussen haben nur
negativ über Hip Hop berichtet. Ich finde es schön, dass mittlerweile der
Feuilleton als auch die Klatsch-Presse, obwohl man auch auf diese verzichten
kann, aber es gehört halt auch dazu, sowie auch Musik-Magazine aus anderen
Genres sich mit diesem Thema beschäftigen. Manchmal, gebe ich zu, ist es dann
einfach plump. Manchmal merkst du dass da Menschen sind, die überhaupt keine
Ahnung haben. Ich finde es dann aber auch etwas anmassend wenn man sich
hinsetzt und sagt „ach Gott, ihr seid alle so dumm“ und „ihr habt ja alle keine
Ahnung von unserer Kultur“. Ich verstehe dass dies bei vielen so ein bisschen
einen faden Beigeschmack hinterlässt. Ich finde es eher eigentlich gut, dass es
die ganze Zeit Diskussionen gibt. Ich finde es gut, dass Deutsch-Rap gerade so
im Fokus ist. Solange es nicht komplett unreflektierte, dämliche oder in
irgendeiner Form diskriminierende Berichterstattung ist, freue ich mich
darüber. Das Problem von Hip Hop – Journalismus ist so ein bisschen alle haben
sich immer lieb und kennen sich und trauen sich vielleicht auch nicht gewisse
Dinge anzusprechen. Weil sie niemandem auf den Schlips treten wollen. Darum ist
es gut, wenn auch Augen von draussen auf unseren kleinen Mikro-Kosmos schauen.
Tom: In den letzten Jahren hast du unfassbar
viele gute Interviews realisiert. Was war und ist dein Antrieb bzw. deine
Motivation dazu?
Visa Vie:
Ich bin unfassbar neugierig. Ich bin unfassbar interessiert an Menschen und
Geschichten. Jeder der sich mit den Interviews auseinandergesetzt hat, hat auch
gemerkt, dass ich im Auftrag von 16bars schon viel über die Musik gesprochen
habe. Ueber die Entstehung und Geschichte von irgendwelchen Alben. Und auch
über Verhältnisse einzelner Akteure in der Szene. Was mich immer am meisten
interessiert hat, war schon eher die Menschen und die Emotionen dahinter. Ich
glaube das ist ein Stück weit auch der Reiz der Interviews die ich für 16bars
gemacht habe. Es gab natürlich viele die Ahnung hatten wie zum Beispiel Falk
Schacht, der einfach der letzte Nerd ist. Er weiss alles und kennt jeden und
ist seit 100 Jahren dabei. Er kann dir jede Snare und jeden Sample von
irgendwelchen Songs aus dem Jahr 1991 nennen. Das konnte ich nie und das werde
ich auch nie können. Das war für mich auch nie der Antrieb. Ich interessiere
mich für die Menschen und auch ihre Musik. Das hat mich die ganze Zeit
motiviert weiterzumachen und immer neue Gesichter und Geschichten
kennenzulernen. Und auch dann die Entwicklung derjenigen mitzubekommen. Das war
auch toll so mitzubekommen, zum Beispiel ein MoTrip zu haben als er ganz am
Anfang seiner Karriere stand. Bei jedem weiteren Interview mit ihm habe ich gemerkt,
dass es wieder einen weiteren Schritt nach vorne gab. Auf einmal war er so
gross, dass man auch ein Stück weit stolz war und sich sagte, es war einfach so
schön, dass man es von Anfang an begleiten konnte. Auch bei Haftbefehl, RAF
Camora oder bei Alligatoah und vielen anderen. Das macht einen dann ein Stück
weit stolz, dass man so ein Teil der Entwicklung sein konnte.
Tom: Gab es auch ein gegenteiliges Beispiel bei
einem Künstler der ganz am Anfang seiner Karriere stand, wo du gedacht hast,
dass er bald ganz gross sein könnte, der es aber dann nicht geschafft hat?
Visa Vie:
Nein, eigentlich nicht. Manchmal hat es aber sehr lange gedauert. Zum Beispiel
bei Chefket. Da habe ich schon seit Ewigkeiten gedacht „hey, der muss doch
jetzt mal durch die Decke gehen“. Und jetzt passiert es ja gerade. Worüber ich
mich unglaublich freue. So richtig hat mich mein Gefühl aber nie getäuscht. Ich
habe jedoch nicht so gute A&R – Qualitäten wo ich gleich beim ersten Ton
oder nach der ersten Zeile sagen kann, ob der jetzt durchstartet. Aber
eigentlich war es dann immer bei denen wo ich gedacht habe, dass die sich gut
entwickeln, auch so der Fall.
Tom: Nachdem du 16bars im Herbst 2015 verlassen
hast, hast du deine eigene Show namens „Zum goldenen V“ gelauncht. Wenn ich mir
die Folgen anschaue habe ich das Gefühl, dass du dich damit total wohl fühlst.
Wie ist es aus deiner Sicht angelaufen?
Visa Vie:
Ja, das ist schön dass es so angekommen ist. Weil genau so ist es auch. Ich
fühle mich unfassbar frei gerade. Mich haben viele auch gefragt wer sich zum
Beispiel das Konzept ausgedacht hat oder wieviele Menschen hast du in der
Redaktion, wer produziert das und so weiter. Die Antwort ist halt einfach das
komplett alles von mir stammt. Das ist alles auch in sehr kurzer Zeit
entstanden. Das war jetzt nicht so, dass ich da ein Masterplan geschmiedet
hätte, ein Jahr lang. Und dann bei 16bars aufgehört habe. Deswegen war das eine
unfassbar intensive Zeit. Dieser Moment bei 16bars aufzuhören und das
öffentlich zu machen, bis zu dem Tag an dem wir die erste Folge gedreht und
dann auch veröffentlicht haben, das war so eine spannende Zeit. Eigentlich auch
danach die letzten Wochen und Monate. Ich hatte zwar teilweise mehr zu tun als
vorher. Aber das was ich gerade an Energie und Zeit in die neue Sendung
investiert habe, dass war fast schon so zwei bis drei Schritte zuviel. Aber es
war mit die beste Zeit die ich bis anhin so habe in meiner beruflichen Laufbahn.
Weil es einfach nichts schöneres gibt. Ich hätte das aber jetzt nicht so machen
können, hätte ich das davor nicht auch erlebt. Ich will die Zeit davor gar
nicht schmälern, die ich bei 16bars hatte. Es ist einfach unglaublich schön
unabhängig zu sein. Ich hoffe es bleibt so und geht auch genau so weiter.
Tom: War das Ganze auch ein Befreiungsschlag für dich, weil du vom Format her nun auch die Möglichkeit hast dich mit anderen interessanten Menschen auseinander zu setzen abseits von Rap?
Visa Vie: Total. Ja, es ist halt so, auch wenn meine Liebe zu Rap immer noch genau so gross ist wie vorher, dreht man sich auch etwas im Kreis. Das kann man einfach nicht verleugnen. Das weiss jeder der irgendwie in der Szene unterwegs ist. Irgendwann stagniert man und tritt auf der Stelle. Irgendwann hat man mit jedem mal geredet. Dann kommen zwar Leute nach, aber ich habe eben auch noch sehr viel mehr Interessen. Ich lese unfassbar gerne und ich höre auch vollgerne Musik aus anderen Genres. Ich gucke gerne Filme und schaue mir Talk-Shows an. Ich beschäftige mich mit Politik, mit was nicht allem und diese ganzen Interessen konnte ich halt so nicht ausleben bei 16bars und auch in der Rap-Welt nicht. Was auch noch so ein Aspekt ist, ich war zwar frei aber ich war eine Moderatorin für eine Plattform. Ich habe da ein Stück weit in Absprache mit den Jungs meine Persönlichkeit hinter ein paar verschlossenen Riegeln gehalten. Weil es eben nicht um mich ging. Jetzt geht es immer noch nicht um mich vorrangig, aber ich habe das Gefühl wenn ich das Bedürfnis habe was von mir zu erzählen, das kann ein Gespräch mit einem anderen Künstler extrem befeuern, dann mache ich das. Da ergeben sich ganz spannende Wege und die Leute lernen mich nochmal so wie neuer kennen. Und auch anders kennen. Dass das auch angenommen wird macht mich umso glücklicher. Es gab auch Kommentare wie „ja, Visa Vie ist ja nett und kennt sich mit Rap aus, aber ihre Persönlichkeit ist völlig nicht greifbar, hat keine Meinung“. Das war ganz schlimm für mich. Ich dachte „hey, ich habe eine Meinung und ich habe voll viel zu erzählen, voll viele Gedanken und Gefühle“. Jetzt lasse ich die Leute ein Stück daran teilhaben. Jetzt merkt man das auch so, dass ich keine leere Hülle bin.
Tom: Du bist aktuell daran ein Buch zu schreiben.
Was fasziniert dich am Thema Literatur?
Visa Vie:
Ich weiss es auch nicht genau. Ich habe zwar wie jedes andere Kind auch
Geschichten vorgelesen bekommen und auch in der Kindheit habe ich viel gelesen.
Ich habe das Thema dann aber aus den Augen verloren. Relativ spät in der
zehnten Klasse hatte ich das Glück eine unfassbar tolle Deutsch-Lehrerin zu
haben, Frau Goldenbaum. Sie war ganz grossartig. Sie hat damals „Der kleine
Prinz“ angeschleppt und irgendwas hat das in mir ausgelöst. Die Art und Weise
wie sie das Thema mit uns behandelt hat und dieses Buch, da ist irgendwas in
mir aufgegangen. Es hat mich so fasziniert. Es gab damals auch eine Hausaufgabe
dass wir eine weitere Episode zum kleinen Prinzen schreiben sollten. Und wie es
damals so um diese Zeit halt war hatten alle kein Bock darauf. Alle dachten
„Blah Blah, Frau Goldenbaum, nerv uns nicht mit dieser Scheisse“ und ich bin
nachhause gegangen und habe eine Episode geschrieben, 20 Seiten. Am nächsten
Tag habe ich das in der Schule vorgelesen. Egal ob alle dachten was ist das
denn für ein Streber-Mädchen. Seitdem bin ich wirklich komplett hängengeblieben
auf Bücher. Wenn ich mehr Zeit hätte würde ich den ganzen Tag nur lesen. Jetzt
gerade, weil ich so wenig Zeit habe, habe ich mit Hörbücher begonnen.
Eigentlich finde ich es doof, weil selber lesen ist immer noch das schönste.
Ich liebe Literatur und ich liebe Geschichten. Ich habe verschiedene Autoren
die ich wirklich vergöttere. Für mich ist diese Vorstellung irgendwann ein
eigenes Buch in den Händen zu halten oder zu sehen das irgendjemand dieses Buch
liest einfach das allerallergrösste. Es gibt für mich beruflich keinen
grösseren Traum als das.
Tom: Das ist so deine Vision jetzt.
Visa Vie:
Dadurch dass ich dies so ein bisschen öffentlich mache jetzt, gibt es auch mehr
Druck für mich. Ich werde danach gefragt. Schreibt mir bei Facebook und Twitter
und nervt mich damit (Gelächter). Ich brauche auch ein bisschen Druck. Ich
fange dann auch an daran zu zweifeln. Ein paar Menschen haben aber schon ein
bisschen gelesen aus dem Buch und die motivieren mich auch ganz krass. „Schreib
weiter jetzt“ ist so der Tenor und das ist ganz toll.
Tom: Was feierst du selber aktuell für Musik?
Visa Vie:
Bezüglich Rap höre ich gerade schon so Sachen die aktuell gerade im Mainstream
angesagt sind, muss ich ehrlich sagen. Ich höre die Alben von Alligatoah und
Chefket sehr gerne. Von SSIO habe ich mir endlich mal das Album angehört. Ich
habe auch so meine Alltime-Classics in Sachen Deutsch-Rap. Was bei mir immer
geht ist Tua. Alle Alben, alle EP’s, das ist einfach so zeitlos.
Tom: Bei Tua würden wir uns auch wieder auf
neue Mucke freuen. Der Typ ist so ein krasses Multi-Talent.
Visa Vie:
Total. Hier versuche ich auch permanent so oft wie es geht und überall zu sagen
„hey, er ist für soviele Menschen ein musikalischer Gott“. Ich weiss gar nicht
genau woran das liegt. Er macht was, er arbeitet auch, aber ich glaube es
dauert eindeutig zu lange. Für mich ist er unabhängig von allen, und Zeit und
Raum, einfach der krasseste Musiker aus dem Rap-Bereich. Er ist in seinem
Auftreten ja auch bescheiden. Er denkt auch er kann nicht singen. Dabei hat er
so eine besondere Art und Weise zu singen, seine Produktionen und was da drin
steckt an Melodien, an Geräuschen und Sound-Elementen das ist wow. Ganz
grossartig.
Tom: Hörst du auch noch andere Musik als Rap?
Visa Vie:
Ich merke echt gerade, weil soviel los war in den letzten Wochen, dass ich mich
mal wieder in Ruhe hinsetzen sollte um mal zwei Stunden zu Essen oder ein Buch
zu lesen. Mir fällt nämlich gerade auf, dass ich nur Sachen nennen kann die
alle schon wieder ein bisschen älter sind. Sia bin ich riesengrosser Fan von,
diese Sängerin. Das letzte Album von ihr war eines meiner meistgespielten Alben
überhaupt.
Tom: Sie ist ja sehr Avantgarde.
Visa Vie:
Ja, total. Auch abstrakt, sie hat ja so tolle Ideen. Dieses Videos finde ich
auch sehr faszinierend. Wenn wir dann schon mal bei Mädchen-Musik sind, dann
muss ich auch Lana Del Rey nennen. Bin ich auch totaler Fan von. Auch das neue
Adele-Album. Da hat sich ja neulich herausgestellt, dass sie auch eine sehr
talentierte Rapperin ist. Hast du das gesehen?
Tom: Ja, da hat sie sich nicht schlecht
positioniert, so.
Visa Vie:
Auf jeden Fall. Das war für ihr Image das Beste was passieren konnte. Einfach
mal ein Rap-Part kicken und plötzlich weiss die ganze Welt, dass du eben nicht
nur diese langweilige und verkniffene Schmuse-Tante bist. Das hat sie sehr gut
gemacht und ich glaube sie konnte damit auch einige neue Fans abholen. Aber auf
was ich mich sehr freue ist das neue Kanye West – Album. Der hat jetzt auch
gerade diesen Song veröffentlicht, der ist auch ganz grossartig. Ein Freund hat
mir jetzt gerade den neuen Santigold-Track gezeigt. Auch ganz grossartig. Es
gibt soviele tolle Sachen auch aus dem elektronischen Bereich. Da bin ich
komplett offen für alles. Im Moment ist einfach soviel los, da habe ich nicht
viel Zeit neues zu entdecken.
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