Montag, 1. Februar 2016

The Hateful Eight: Dialoglastiges Kammerspiel


Wieder ein Western. Aber diesmal nur vordergründig. In seinem achten Werk "The Hateful Eight" bringt Quentin Tarantino eine Mischung aus Western, Kriminalgeschichte, Splatter und Comedy auf die Leinwand. Vorneweg: Dieser Movie hat seine Schwächen, ist aber gesamthaft gesehen grandios. Kritiker werden die Langatmigkeit und das gemächliche Tempo mit dem Rotstift markieren. Bereits die Eingangs-Szene ist bezeichnend. 2 - 3 Minuten lang wird quasi die gleiche Einstellung gezeigt. Die verschneite Landschaft mit der Kutsche, die immer näher kommt. Epochal umrahmt mit der wuchtigen Musik von Ennio Morricone. Dieser geht mittlerweile auf die 90 Jahre zu, versteht es aber immer noch Musik zu komponieren, die seinesgleichen sucht. Tarantino, aufgewachsen in einem Schwarzen-Viertel in Los Angeles, greift im Film wie gewohnt Themen auf die man erwarten konnte: Rassismus, Hass, Frauenfeindlichkeit und Rache. Dann und wann verspürt man die Sehnsucht, die Tarantino in sich trägt, wie er sich Amerika als Land vorstellt. Weiter lässt er Referenzen von eigenen Filmen, TV-Serien sowie auch von klassischen Western (unter anderen eine Hommage an John Wayne und Sergio Leone) einfliessen. Die Stärke des Filmes sind ganz klar die Dialoge. Meisterhaft versteht er diese zu inszenieren. Mal witzig, mal pointiert, mal kleinlaut und dann wieder ausufernd. Schaut man auf seine bisherigen Filme zurück, finden die grossartigsten seiner Schaffenszeit meistens in einer Bar oder an einer Theke statt. Das Licht nicht direkt auf die Akteure selber gerichtet. Um noch mehr Atmosphäre auf die Szenerie zu generieren. Hauptsächlich spielt sich "The Hateful Eight" in einer Blockhütte ab. Knapp 3 Stunden, in der Fassung die hierzulande gezeigt wird. Die Schauspieler überzeugen allesamt. Der von Tim Roth gespielte Oswaldo Mobray erinnert zwar stark an Christoph Waltz, kommt aber in diesem Kontext auch sehr wortgewandt und amüsant daher. Anfänglich nur mit einzelnen Gewalt-Szenen gibt es am Ende den blutigen Shutdown. Ich vergebe 9 von 10 Punkten und setze ihn, in der Tarantino-Filmografie, auf Platz 2 hinter Django Unchained und noch vor Inglourious Basterds. 

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