Donnerstag, 30. April 2015

Fliege statt Snapback


Disco, Funk und Soul ziehen wieder richtig gut. Im Soge von Nile Rodgers oder Mark Ronson sogar wieder sehr massenkompatibel. Besonders Funk und Soul haben es Crooner Mayer Hawthorne und Produzent Jake One angetan. Seit vielen Jahren. Zusammen sind sie „Tuxedo“ und liefern uns beste Unterhaltung für den ü30-Dancefloor. Handclaps, warme Funk-Bässe (inspiriert vom Westküsten-Sound) und retrofuturistische Synthesizer bilden den Klangkosmos. „Number One“,  Do It“ und „So Good“ sind die besten Songs aus dem Album und katapultieren einem in die späten Siebziger-Jahre (no Bee-Gees). Muss ja nicht immer alles trappen und twerken. Auch wenn nicht alle Tracks überzeugen und sich voneinander abzuheben vermögen, ist die Platte ein stimmiges Produkt geworden. Einmal mehr ein guter Release aus dem Hause „Stones Throw“.

Dienstag, 28. April 2015

Idealismus, Drogen und das grosse Geld



Am Anfang war alles cool. Es ist 1967 und die Hippies und Surfer von Laguna Beach, südlich von Los Angeles, geniessen das Leben und die freie Liebe. Das Wetter ist das ganze Jahr top und die Wellen rollen an den Sandstrand, wo sich die schönen Menschen tummeln.  

In diesem unterhaltsamen Roman von Don Winslow wird die kalifornische Drogenkultur reflektiert. In 305 ultrakurzen Kapiteln, die mit viel Poesie und Wortwitz ausgestattet sind, beschreibt Winslow die Zusammenhänge von Drogen, Immobilien und Politik. Geschichtliche Fakten treffen auf popkulturelle Anspielungen. Galant wird zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gewechselt. Wortgewaltige, lakonische und explizite Ausdrücke machen aus dem Buch quasi einen HipHop-Track und sorgen für ein hohes Tempo und eine passende Atmosphäre. „Kings of Cool“ ist kein Kindergeburtstag: Gewalt wird ungeschönt wiedergegeben. Prüde sollte man ebenfalls nicht sein. Alle Thriller-Fans werden von Sprache und Plot überzeugt sein. Ein gelungenes und spezielles Werk.
 

Montag, 27. April 2015

Hater, da habt ihr den Salat


Die Berliner Crew K.I.Z. kündigt mit dem "Das Kannibalenlied" ein neues Album an und geht dabei konsequent ihren Weg. Persiflagen und Pogo-Rap mit viel Ironie, Sarkasmus und Kapitalismuskritik. Erscheinen wird "Hurra die Welt geht unter" am 3. Juli bei Universal.

Im Kurzfilm gibt es provokante Regime-Aesthetik und Gesang anstatt Rap. Das kann und muss nicht jeder verstehen. Musikalisch überschaubar, dafür marketingtechnisch ein ziemlich guter Treffer. Ihre Fans würden sagen: "Hip Hop hat ne neue Hymne, wat". Unterhaltend ist das dann allemal. Wer schreibt eigentlich seine Texte noch selber?!

Freitag, 24. April 2015

Sommerhits



Ein Hit ist ein Hit ist ein Hit. Hier kommen sie, die offensichtlichen, die nicht offensichtlichen, die sperrigen, die eingängigen, die chilligen, die grossen und die kleinen Hits für den Sommer.


Ed Sheeran – CoCo (Ben Esser Remix)
Im Original nun in der letzten Dorfdisse angekommen. Nurnütdeglichetue. 
Blowin‘ money fast.

Major Lazer & DJ Snake - Lean On (feat. MO)
Offensichtlich und offensichtlich gut.

Vic Mensa feat. Kanye West – U Mad
Die fahren das grosse Besteck auf hier. Chromstahl-Brett.

"Ross is a real Boss".

KOAN Sound – 7th Dimension
Electro-Funk mit einem guten Schuss Whiskey.

Technisch hochstehende Rap-Abfahrt auf einem Monster von Beat.

Moskito - Luftloch
Frisch. Talentiert. Eigenständig. Anders. 

Dawill - Verknüpft
Frisch. Talentiert. Eigenständig. Anders.

Weekend - Für immer Wochenende
Leicht konsumierbarer Rap vom Videobattleturnier-Sieger.

I will always love you, Whitney.

Donnerstag, 23. April 2015

Malhype für Erwachsene


Auch das noch?! Wie ist zu werten, dass Malbücher für Erwachsene an der Spitze von Bestsellerlisten auftauchen? Wohltuender Zeitvertrieb oder Infantilisierung der Gesellschaft? Das Malbuch „SecretGarden“ von Johanna Basford wurde zum Beispiel weltweit mehr als 1,4 Millionen Mal verkauft. Die Bände sind hochwertig und teilweise gar sehr witzig und ironisch gestaltet. Auch online als Download gibt es entsprechende Vorlagen. 


Disneyland und Blümchen? Mitnichten. Aktuelle, saisonale Themen bis Drogen und Rock’n’Roll. Ausmalen gegen Stress. Im Gegensatz zu vielen modernen Berufen, denen wir tagsüber nachgehen, können wir abends bei der Malerei direkt eins zu eins das Ergebnis sehen. Das verschafft Befriedigung und entspannt uns offenbar. Wir dürfen wieder ein bisschen Kind sein. 
Ein verrückter ü30-Hype.