OK. Nächste Frage…wann kommt jetzt eigentlich das neue
Beginner-Album? Auch nicht. Vielmehr ist aktuell Denyo mit der Hashtag-Mania
„Derbe“ im Fokus. Kein Dennis Lisk, keine Singer/Songwriter – Attitüde, kein
Gitarren-Pop sondern mit einem, ja, Rap-Album.
Musikalisch hat sich die Legende aus Eimsbush trotzdem
einmal neu orientiert. Anstatt Hamburger Golden Era – Sound gibt es Soundcloud-Bass,
meist mit geringer BPM-Anzahl. Clubbig-schleppend, teilweise mit Autotune und
ohne Samples.
Mitproduziert wurde das Ganze von den Berliner Kumpels von
Symbiz. Beim Titeltrack klappert ein minimaler, reduzierter Beat langsam vor
sich hin. Sag FKA Twigs, denke Flume und heb deine Hände für Tua. Solche
Produktionen lassen dem MC viel Fläche und Raum. Er nutzt diesen cool und
abgeklärt, so wie es sich für einen alten Deutsch-Rap-Haudegen gehört. Themen
wie das Vaterdasein (Papa) oder die alte Hamburger Heimat (Elbtunnelblick)
gehören auf #Derbe ebenfalls dazu. An einigen Stellen ist etwas viel
Kopflastigkeit vorhanden dafür verzichtet Denyo auf platte „Hey, ich bin
zurück“ -Attitüde.
Ein Beginner-Fan findet Anschluss – aber nur wenn er
offen ist. Die erste Deutschrap-Generation ist erwachsen geworden, aber
deswegen noch lange nicht langweilig. Im Gegenteil: Denyo wiederholt sich
nicht. Im Vergleich zu früher bedeutet das dann auch mehr Deepness und etwas weniger
Flow. Mit dieser Platte zeigt Denyo, wie er sich die Zukunft von Rap vorstellt.
Die aktuellen Trends wie Future Bass oder Trap lotet er damit jedenfalls meistens
locker und konsequent aus. Die besten Tracks aus dem Album hätten eine überkrasse
EP gegeben. Vielleicht wäre das die kompaktere Variante gewesen. Nichtsdestotrotz:
Zeitgemässe Unterhaltung für Erwachsene, die Laune auf ein neues Beginner-Album
macht. Wie geht’s eigentlich Jan so?
Für: Bomberjacken-Träger, HipHop-Väter, Soundcloud-Digger
Für: Bomberjacken-Träger, HipHop-Väter, Soundcloud-Digger
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