Samstag, 18. April 2015

Im Jahr 17 nach Bambule


OK. Nächste Frage…wann kommt jetzt eigentlich das neue Beginner-Album? Auch nicht. Vielmehr ist aktuell Denyo mit der Hashtag-Mania „Derbe“ im Fokus. Kein Dennis Lisk, keine Singer/Songwriter – Attitüde, kein Gitarren-Pop sondern mit einem, ja, Rap-Album.
Musikalisch hat sich die Legende aus Eimsbush trotzdem einmal neu orientiert. Anstatt Hamburger Golden Era – Sound gibt es Soundcloud-Bass, meist mit geringer BPM-Anzahl. Clubbig-schleppend, teilweise mit Autotune und ohne Samples. 

Mitproduziert wurde das Ganze von den Berliner Kumpels von Symbiz. Beim Titeltrack klappert ein minimaler, reduzierter Beat langsam vor sich hin. Sag FKA Twigs, denke Flume und heb deine Hände für Tua. Solche Produktionen lassen dem MC viel Fläche und Raum. Er nutzt diesen cool und abgeklärt, so wie es sich für einen alten Deutsch-Rap-Haudegen gehört. Themen wie das Vaterdasein (Papa) oder die alte Hamburger Heimat (Elbtunnelblick) gehören auf #Derbe ebenfalls dazu. An einigen Stellen ist etwas viel Kopflastigkeit vorhanden dafür verzichtet Denyo auf platte „Hey, ich bin zurück“ -Attitüde.



Ein Beginner-Fan findet Anschluss – aber nur wenn er offen ist. Die erste Deutschrap-Generation ist erwachsen geworden, aber deswegen noch lange nicht langweilig. Im Gegenteil: Denyo wiederholt sich nicht. Im Vergleich zu früher bedeutet das dann auch mehr Deepness und etwas weniger Flow. Mit dieser Platte zeigt Denyo, wie er sich die Zukunft von Rap vorstellt. Die aktuellen Trends wie Future Bass oder Trap lotet er damit jedenfalls meistens locker und konsequent aus. Die besten Tracks aus dem Album hätten eine überkrasse EP gegeben. Vielleicht wäre das die kompaktere Variante gewesen. Nichtsdestotrotz: Zeitgemässe Unterhaltung für Erwachsene, die Laune auf ein neues Beginner-Album macht. Wie geht’s eigentlich Jan so?

Für: Bomberjacken-Träger, HipHop-Väter, Soundcloud-Digger

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