Dienstag, 10. März 2015

Ein Kult-Unternehmen steht vor dem Aus

Der Borsalino ist ein Stück Kulturgut und hat Politik – und Filmgeschichte geschrieben. Nun droht dem italienischen Hutmacher der Konkurs. 1857 wurde das Unternehmen von Guiseppe Borsalino gegründet. Das Geschäft florierte und so wurden zum Beispiel vor dem ersten Weltkrieg jährlich 2 Millionen Borsalinos ausgeliefert. Al Capone trug ihn. Winston Churchill, Theodore Roosevelt, Humphrey Bogart, Marlon Brando, Jean-Paul Belmondo und Alain Delon auch. Der grosse Gatsby ebenfalls. Das bekannteste Modell ist der „Fedora“. Ein weicher Filzhut aus Kaninchenhaar. 

Mittlerweile kämpft das Unternehmen jedoch um das Ueberleben und ist überschuldet. In den letzten Jahren gab es mehrere Besitzerwechsel. Nun wird wieder ein neuer Investor gesucht um die Produktion vorerst, am Leben zu erhalten. Die Hutfabrikanten, auch der amerikanische Marktbegleiter Stetson, kämpfen um ihre Relevanz. Die Verkaufszahlen gingen über die Jahre kontinuierlich zurück. Sind Hüte nicht mehr zeitgemäss? Wer trägt heute noch einen Borsalino im Wert von 200 – 500 Euro? Ein weiteres Kapitel von: Die Gesellschaft im Wandel. 

Heute kleidet man sich vorallem in der Freizeit, weniger edel als früher. Der Anzug am Sonntag, und dazu ein passender Hut, war früher Standard für den Mann. Aktuell ist die Gesellschaft lockerer geworden. In den Neunzigerjahren setzten sich zunehmend im Freizeit-Bereich auch Baseball-Caps durch. Ein Baseball-Cap soll nun also einen klassischen Hut ablösen? Der Borsalino ist und bleibt eine ewige Ikone. Wer noch keinen hat, findet im Moment also gute Gründe einen zu kaufen. Die aktuell 130 Angestellten würden es verdanken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen