Der Borsalino ist ein Stück Kulturgut und hat Politik
– und Filmgeschichte geschrieben. Nun droht dem italienischen Hutmacher der
Konkurs. 1857 wurde das Unternehmen von Guiseppe Borsalino gegründet. Das
Geschäft florierte und so wurden zum Beispiel vor dem ersten Weltkrieg jährlich
2 Millionen Borsalinos ausgeliefert. Al
Capone trug ihn. Winston Churchill, Theodore Roosevelt, Humphrey Bogart, Marlon
Brando, Jean-Paul Belmondo und Alain Delon auch. Der grosse
Gatsby ebenfalls. Das bekannteste Modell ist der „Fedora“. Ein weicher Filzhut
aus Kaninchenhaar.
Mittlerweile kämpft das Unternehmen jedoch um das Ueberleben
und ist überschuldet. In den letzten Jahren gab es mehrere Besitzerwechsel. Nun
wird wieder ein neuer Investor gesucht um die Produktion vorerst, am Leben zu
erhalten. Die Hutfabrikanten, auch der amerikanische Marktbegleiter Stetson,
kämpfen um ihre Relevanz. Die Verkaufszahlen gingen über die Jahre
kontinuierlich zurück. Sind Hüte nicht mehr zeitgemäss? Wer trägt heute noch
einen Borsalino im Wert von 200 – 500 Euro? Ein weiteres Kapitel von: Die
Gesellschaft im Wandel.
Heute kleidet man sich vorallem in der Freizeit, weniger
edel als früher. Der Anzug am Sonntag, und dazu ein passender Hut, war früher
Standard für den Mann. Aktuell ist die Gesellschaft lockerer geworden. In den
Neunzigerjahren setzten sich zunehmend im Freizeit-Bereich auch Baseball-Caps
durch. Ein Baseball-Cap soll nun also einen klassischen Hut ablösen? Der Borsalino
ist und bleibt eine ewige Ikone. Wer noch keinen hat, findet im Moment also
gute Gründe einen zu kaufen. Die aktuell 130 Angestellten würden es verdanken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen