Samstag, 14. März 2015

Eloquentes Quartett

Am Anfang war ein Mixtape. 5 Stück sind es dann insgesamt geworden. Nun war die Zeit mehr als reif für ein offizielles Album. Eldorado FM ist das Kollektiv um Manillio, CBN und den beiden Glanton Gang – Mitgliedern Dezmond Dez und Tommy Vercetti. Interessant: Im Grundansatz sind die Akteure verschieden. Einer eher der melancholische Geschichtenerzähler, einer eher Battle-Rapper, einer mehr auf Punchlines fixiert und einer passt irgendwie in gar keine Schublade. Das ist auf dieser Platte auch das Erfolgsrezept. So schaffen sie es Spass, Leichtigkeit und ernsthafte Themen überzeugend zu vermitteln.

Auf dem eben veröffentlichten Longplayer „Luke mir si di Vater“ scheppern die Beats cool und die Texte gleiten spielerisch vor sich hin. So wie in „Tisch für 10“, das mit stoischer Ruhe vorgetragen wird. „Lawine“, mit gesellschaftspolitscher Kritik, geht in dieselbe Richtung. „Caps Lock“ überzeugt dann mit viel Energie und Druck und versprüht nahezu ein gewisses nostalgisches Flair. Man hat es schon mal gehört, aber eben nicht ganz auf diese Art und Weise. Andernorts wird noch dicker aufgetragen und manchmal gerät gar ein Schuss Wehmütigkeit in die Tracks. „Erst Zug“ ist so ein Beispiel oder in „Wartsaal“ fährt die Allzweck-Waffe CBN dann vollends zur Hoch-Form auf. Und spätestens wenn Manillio „Ab und zue stricht d Ziit üüs e chli Glück ufs Brot“ rappt haben sie ihr Ziel erreicht und dich endgültig auf ihre Seite gezogen. Eloquenter und abwechslungsreicher HipHop, teilweise auch ganz leicht am Pop, aber immer hieb – und stichfest inszeniert. Nein, eine Million haben sie nicht auf dem Konto, dafür aber viel Wortwitz, Lockerheit und Coolness. In der Summe ergibt das dann das beste Mundart Rap-Album seit langem.

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