Am Anfang war ein Mixtape. 5 Stück sind es dann insgesamt
geworden. Nun war die Zeit mehr als reif für ein offizielles Album. Eldorado FM
ist das Kollektiv um Manillio, CBN und den beiden Glanton Gang – Mitgliedern
Dezmond Dez und Tommy Vercetti. Interessant: Im Grundansatz sind die Akteure
verschieden. Einer eher der melancholische Geschichtenerzähler, einer eher
Battle-Rapper, einer mehr auf Punchlines fixiert und einer passt irgendwie in
gar keine Schublade. Das ist auf dieser Platte auch das Erfolgsrezept. So
schaffen sie es Spass, Leichtigkeit und ernsthafte Themen überzeugend zu
vermitteln.
Auf dem eben veröffentlichten Longplayer „Luke mir si
di Vater“ scheppern die Beats cool und die Texte gleiten spielerisch vor sich
hin. So wie in „Tisch für 10“, das mit stoischer Ruhe vorgetragen wird. „Lawine“,
mit gesellschaftspolitscher Kritik, geht in dieselbe Richtung. „Caps Lock“
überzeugt dann mit viel Energie und Druck und versprüht nahezu ein gewisses
nostalgisches Flair. Man hat es schon mal gehört, aber eben nicht ganz auf
diese Art und Weise. Andernorts wird noch dicker aufgetragen und manchmal gerät
gar ein Schuss Wehmütigkeit in die Tracks. „Erst Zug“ ist so ein Beispiel oder
in „Wartsaal“ fährt die Allzweck-Waffe CBN dann vollends zur Hoch-Form auf. Und
spätestens wenn Manillio „Ab und zue stricht d Ziit üüs e chli Glück ufs Brot“
rappt haben sie ihr Ziel erreicht und dich endgültig auf ihre Seite gezogen.
Eloquenter und abwechslungsreicher HipHop, teilweise auch ganz leicht am Pop,
aber immer hieb – und stichfest inszeniert. Nein, eine Million haben sie nicht
auf dem Konto, dafür aber viel Wortwitz, Lockerheit und Coolness. In der Summe
ergibt das dann das beste Mundart Rap-Album seit langem.
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