Um die Jahrtausendwende hatte das Label Buback mit
„Bambule“ und „Deluxe Soundsystem“ zwei Alben veröffentlicht, die bis heute als
zeitlose Klassiker durchgehen. Der Mann hinter Buback ist der Maler und
Künstler Daniel Richter, der bis heute ein feines Gespür für Musik und ihre
kommenden Trends hat. Eigentlich ein Punk, der ursprünglich Plattencover für „die goldenen Zitronen“ gemalt hat. Und
auch schon für Jan Delay. Testo und Grim104 von Zugezogen Maskulin fanden das alles offensichtlich sehr spannend
und unterschrieben für das zweite, bzw.
erste offizielle, Album beim Hamburger Label. Ihr Name ist eine Referenz an die
Berliner Rap-Crews Westberlin Maskulin (Kool Savas und Taktloss) und Südberlin
Maskulin (Fler und Godsilla).
Auf „Alles brennt“ geht es um Themen wie
Globalkapitalismus, Ausländerhass und Gentrifizierung. ZM sind unbequem und
fordern ihre Zuhörer mit giftigen Zeilen heraus. Ihnen gelingt es jedoch gut
die gesellschaftlichen Verhältnisse zu beschreiben. In einigen Momenten ist
dann sogar grandios. Textlich sarkastisch und ironisch – mit linker und
antifaschitischer Einstellung. Auf dem Lande aufgewachsen und dann doch
irgendwann in Berlin gelandet. In der Heimat der Hipster wie Sie auf „Oranienplatz“ kritisch feststellen. In
einem Moment noch in der Szene-Bar und dann plötzlich auf einem
Flüchtlings-Camp. Auch „Agenturensohn“
dreht sich um das Leben bzw. Arbeiten in Berlin. Aber auch die Tristesse und
Ausweglosigkeit der ostdeutschen Jugend wird eingehend verarbeitet. „Guccibauch“ ist dann
kaptialismuskritisch und ein Seitenhieb an den Materialismus.
Meistens können die Produktionen, mit clubtauglichem
Trap-Sound, überzeugen. In manchen Momenten, bei 808-basierten Instrumentals,
kommt auch ein trashiger Touch dazu. Trotzdem stimmt die Soundverpackung mit
vielen dicken und kompromisslosen Bässen.
Ein eigenartiges, wortgewaltiges und spannendes Album.
Tenor: So wenig wie möglich beschönigen. Der Mikrokosmos will genau
durchleuchtet sein, oftmals erkennt man die Genialität des Album erst nach
mehrmaligem Durchhören. Und die punkige Grundeinstellung vom Label-Boss Daniel
Richter findet man darauf ebenfalls, was den Kreis wieder schliesst. Ein
Klassiker, wie die eingangs erwähnten Alben, ist „Alles brennt“ nicht geworden.
Dafür aber ein wichtiges Zeitdokument. ZM spielen am 14. April im Exil in
Zürich.
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